Gissigheim
Der Ursprung von Gissigheim
Gissigheim, zu dem auch der Hof Esselbrunn gehört, liegt im Brehmbachtal. Wie die Namensendung "heim" vermuten lässt, wurde Gissigheim als fränkische Siedlung im 6. Jahrhundert gegründet. Seinen Namen "Gissinc", erhielt es wahrscheinlich von dem Führer der Hundertschaft, die sich hier angesiedelt hatte. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt als "Gissinkeim" ist das Dorf in einem Grundbuch des Klosters Amorbach 1013. 1197 vermachte ein Edelherr von Dürn seinen Besitz in Gissigheim dem Kloster Amorbach, falls er vom Kreuzzug nicht zurückkäme. Im 13. bis 16. Jahrhundert waren die Herren von Hardheim hier begütert, im 15. und 16. Jahrhundert die Freiherrn und Ritter von Riedern im Erftal, im 17./18. Jahrhundert die Freiherrn Echter von Mespelbrunn und zuletzt im 18. und 19. Jahrhundert die Reichsfreiherren von Bettendorf.
Diese erbauten 1710/12 die so genannte "Schutzengelkapelle", ein barockes Schmuckstück in der Dorfmitte, und stifteten das Schutzengelfest, das alljährlich am ersten Septembersonntag gefeiert wird. Das Schloss, ein stattlicher Bau an der Hauptstraße (Schlossstraße), wurde lange Jahre als Schul- und Rathaus genutzt. 1806 unter badische Hoheit gestellt, verkauften die verarmten Bettendorfs 1830 ihren Besitz in Eubigheim und Gissigheim an das Großherzogtum Baden. Ein altes Holzkreuz am Osthang das Tanzberges, das so genannte "Seilerskreuz" erinnert noch heute an den Dreißigjährigen Krieg. Dort wurde ein Gissigheimer Seiler von den Schweden erschossen, nachdem er nach Verabreichung des stinkenden "Schwedentrunkes" schon fast zu Tode geschleift worden war. Erwähnenswert sind die zahlreichen Bildstöcke des Ortes, in Besonderem ein "Träubelesbildstock", der aus der Blütezeit des Weinbaus, dem 18. Jahrhundert entstammt.
Wappenbeschreibung
Gissigheim - In rot ein silberner Ring. Die erste Nennung erfolgte in den Amorbacher Traditionsnotizen zwischen 1012 und 1018, die erste urkundliche Erwähnung 1197 als der Edelherr Ruprecht von Dürn dem Kloster Amorbach seinen Besitz in "Gissinkeim" und in anderen Orten vermachte. Seit 1473 war es das Geschlecht derer von Riedern, 1588 je zur Hälfte die Familien Wichsenstein und Echter von Mespelbrunn, die 1628 im Besitz des ganzen Dorfes waren und von 1594 bis 1646 die hohe Centgerichtsbarkeit als Lehen des Hochstifts Würzburg innehatten. Auf sie folgten 1665 die Herren von Walderdorff zu Eubigheim und 1702 die Freiherren von Bettendorf. Schultheiß und Gericht sind für 1447 erstmals bezeugt. Nach der Dorfordnung von 1592 ernannten die damaligen zwei Herrschaften einen gemeinsamen Schultheiß und ein gemeinsames Dorfgericht. 1694 war der von Walderdorffsche Verwalter zu Eubigheim zugleich Oberschultheiß zu Gissigheim. Ältere Gerichtssiegel sind nicht nachweisbar.
Den zwischen den Gemeinden Gissigheim und Königheim 1618 abgeschlossenen Vergleich über ein bis dahin strittiges Stück Feld, besiegelte Königheim mit dem Gerichtssiegel, der von Wichsensteinische Schultheiß Hans Schmitt zu Gissigheim aber mit seinem Privatsiegel. Ein für Jakob Fackelmann am 14. März 1689 von dem Gericht Gissigheim ausgestellten Geburtsbrief beglaubigte Maria Susanne Walderdorff, "weilen wir keineß aigenen Insigelß gebrauchen". Das von den Einwohnern am 15. August 1811 unterschriebene Vollmachtsformular zur Gemeinds-Huldigung versah der Ortsvorstand mit dem Gissigheimer Ortssiegel, das im Schild das heutige Wappenbild zeigt. Auch in den Farbstempeln des 19. Jahrhunderts behielt die Gemeinde den Ring, ein Emblem aus dem Wappen der Freiherren von Bettendorf, bei. Den vom Generallandesarchiv vorgeschlagenen Wappenfarben hat der Gemeinderat im Juli 1901 zugestimmt.
(Quelle: Ortschronik von Gissigheim von F. Gehring und Wappenbuch des Landkreises Tauberbischofsheim)