Pülfringen
Der Ursprung von Pülfringen
In einer Urkunde des Klosters Lorsch wurde vermerkt, dass 788 ein Ehepaar in "Frickincheim" dem Kloster elf Tagewerke in dem Dorf vermacht hat. Später taucht der Ortsname Bilvirnkeim (1050), Bilverincheim (1241), Bulferkeim (1395), Büluerigkheim (1628) und Pülfferingen (1771) auf. Mit den Rittern von Pülfringen gab es ab 1050 einen Ortsadel. Das Dorf war Würzburgerisches Lehen der Grafen von Wertheim (1287 bis 1597), anschließend kam es an das Hochstift zurück und gehörte bis 1803 zum Bistum Würzburg. Nachdem Pülfringen drei Jahre dem Fürstentum Leiningen unterstand kam es 1806 unter die Landeshoheit des Großherzogs von Baden. Pülfringen erlitt 1831 durch einen Großbrand immensen Schaden, dem auch die Kirche zum Opfer fiel, welche dann 1846 neu erbaut wurde. Dort steht eine wertvolle Muttergottesstatue aus der Riemenschneider-Schule.
Mit ca. 1.551 ha ist Pülfringen flächenmäßig der größte Ortsteil der Gemeinde Königheim, der auch heute noch von der Landwirtschaft geprägt ist. Zu ihm gehören die Weiler Hof Hoffeld und Hof Birkenfeld. Sehenswürdig sind die im Jahre 1888 geschaffenen Kreuzwegbildstöcke, die in den zurückliegenden Jahren, auch umweltbedingt, erhebliche Schäden erlitten haben. Um sie vor dem Verfall zu retten, wurde unter hohem Aufwand eine Restaurierung sämtlicher 14 Stationen sowie des Kreuzes durchgeführt. 1994/95 wurde der Kreuzweg wieder im Friedhof in Pülfringen aufgestellt.
Wappenbeschreibung
Pülfringen - In silber auf grünem Boden der Heilige Kilian mit goldenem Nimbus in silberbesetztem rotem Ornat und mit roter Inful, in der rechten ein goldenes Schwert, in der linken einen goldenen Krummstab haltend. Der Ort wird schon 788 im Codex des Klosters Lorsch als "frickincheim" genannt und ist damit zugleich der urkundlich nachgewiesene älteste Ortsteil im Gemeindegebiet. Im Jahr 1099 erwarb Abt Richard von Amorbach ein Gut von Heinrich von Vilvirnkeim, der schon zum späteren Ortsadel gehören könnte. Ein Spross dieses Geschlechts, Heinrich von Bilversheim, stieg zu hohen Ehren im Reich auf. Er war 1241 oberster Notar beim Kaiser und von 1242 bis 1257 Fürstbischof von Bamberg. Um 1300 wurden die During von Königheim hier Hauptbesitzer.
Sie verkauften die Dorfherrschaft später an die Grafen von Wertheim, die Pülfringen 1555 bis 1612 der Lehre Luthers zuführten. Erst nach dem Erlöschen dieses Geschlechts konnte der Würzburger Bischof Julius Echter 1612 wieder einen katholischen Geistlichen einsetzen und den Ort dem Amt Hardheim zuweisen. Nach dem Weistum von Pülfringen vom 04. Mai 1406 besaßen die Grafen von Wertheim "da selbst tzu Bilferkeym daz recht von alter her, eyne Gericht da tzu setzen und zu machen" und den Schultheißen zu bestimmen, er durfte aber kein Gericht ernennen. Schultheiß, Bürgermeister und Gericht zu Pülfringen Amts Hardheim ließen den am 09. März 1729 für Stefan Steck ausgestellten Geburtsbrief von dem Würzburger Amtmann Adam Ernst Halbritter von Rittersburg zu Hardheim mit dem Amtssiegel besiegeln.
Das Gericht. Sigil. in. Billfria, mit dem die Gemeinde am 16. August 1811 das von den Einwohnern unterschriebene Vollmachts-Formular zur Gemeinds-Huldigung versah, zeigt - ohne Schild - das heutige Wappen mit der Darstellung des Schutzpatrons der Pfarrkirche. Dieses Siegel beschaffte sich die Gemeinde erst aufgrund der würzburgerischen Verordnung vom 16. Januar 1777. Das Amt Hardheim berichtete darüber am 02. Februar 1777. "Pülfringen wäre ebenfalls mit keinem (Siegel) versehen, und wolle sich auch vor die Gemeinde einen zu Würzburg fertigen lassen, worauf der Kirchen-Patron zu Pülfringen, der heilige Kilianus, gestochen werden solle". Bei der Überprüfung der Gemeindewappen im Jahr 1901 wünschte die Gemeinde die Beibehaltung der seit 1777 nachweisbaren Darstellung. Der Neufassung und der Festlegung der Wappenfarben stimmte der Gemeinderat im Mai 1902 zu.
(Quellen: Ortschronik von Pülfringen und Wappenbuch des Landkreises Tauberbischofsheim)